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F.A.Z. | 02.06.2021 | Natur und Wissenschaft
Nerven und Blut im Corona-Trauma
Was Neuro-Covid so gefährlich macht und warum ein altbekanntes Verfahren
zur Blutwäsche helfen könnte.
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Infektionen mit Sars-CoV-2 ziehen das Nervensystem oft erheblich in Mitleidenschaft. Die Bandbreite an neurologischen Störungen ist dabei erheblich. So umfasst sie unter anderem einen Verlust des Geruchs- und Geschmackssinns, Kribbeln und Taubheitsgefühle in den Gliedmaßen, starke Erschöpfung nach geringster Belastung, ruhelose Beine und Muskelschmerzen. Aber auch Schwierigkeiten, Texte zu verstehen, Satzabbrüche und Konzentrationsschwäche fallen in die Kategorie Neuro-Covid, wie die neurologischen Folgen der Covid-19-Krankheit genannt werden. Worauf diese genau beruhen, ist zwar noch offen. Von zentraler Bedeutung scheinen dabei gleichwohl eine Dysbalance des Immun- und des Gerinnungssystems einerseits und Gefäßentzündungen andererseits zu sein.
Schon zu Beginn der Pandemie ist einigen Forschern aufgefallen, dass Covid-19 den Blutbahnen in erheblichem Maße zusetzt. Besonders betroffen ist hiervon die Gefäßinnenhaut, das Endothel. In unmittelbarem Kontakt mit dem Blut, besitzt diese dünne Zellschicht eine Vielzahl wichtiger Aufgaben. So schützt sie die Gefäße vor schädigenden Einflüssen, unterdrückt die Blutgerinnung und schüttet zudem Botenstoffe aus, die den lokalen Blutfluss je nach Bedarf erhöhen oder verringern. Funktionsstörungen dieses Multitasking-Talents beeinträchtigen die Durchblutung dabei sowohl direkt als auch indirekt, und zwar, indem sie die Gefäßerweiterung unterbinden und die Gerinnselbildung begünstigen. Als Systemerkrankung kann Covid-19 nicht nur die Gefäße der Lunge schädigen, sondern erheblich auch jene des Herzens, des Darms und weiterer Organe. Frühe Belege für einen solchen Zusammenhang haben Wissenschaftler um die Pathologin Zsuzsanna Varga vom Universitätsspital Zürich vorgelegt.
In einer Nachfolgestudie konnten sie dann zeigen, dass starke Endothelentzündungen charakteristisch für Infektionen mit dem neuen Coronavirus sind. Denn nur das Herz von Patienten mit tödlicher Sars-CoV-2-Infektion wies solche Gefäßschäden auf, nicht hingegen jenes von Personen, die an einer Grippe oder einem Herz-Kreislauf-Leiden gestorben waren. In den entzündeten Herzgefäßen der Covid-19-Opfer wimmelte es geradezu von weißen Blutkörperchen und Fresszellen. Eine klare Vorliebe ließen diese Immunzellen dabei für die kleinsten Blutbahnen, die Kapillaren, erkennen: Vergleichbar der Speiseausgabe in einer Kantine, reichen die hauchdünnen Kapillaren dem Gewebe Nährstoffe aus dem Blut weiter und nehmen die Überreste in Empfang. Die Entzündungen befanden sich dabei sowohl in den Gefäßen des Herzmuskels als auch in jenen, die die Herznerven mit Blut versorgen. Aber auch die Herznerven selbst waren hiervon betroffen. Dies könnte erklären, so die Studienautoren, weshalb Patienten mit schwerem Covid-19-Verlauf so oft unter Herzstolpern und Herzrasen leiden.
Wie die beobachteten Entzündungen genau zustande kommen, lässt sich noch nicht mit Sicherheit sagen. Zur Diskussion steht unter anderem eine lokale, starke Vermehrung von Sars-CoV-2. Was die Gefäße angeht, spricht in der Tat einiges für einen solchen Hergang: zum einen ist das Endothel teils dicht bestückt mit jenen ACE2 genannten Proteinen, über die sich Sars-CoV-2 Zugang in die Zellen verschafft; und zum anderen wurde das neue Coronavirus wiederholt in der Gefäßwand nachgewiesen. Ob und wie sehr ein direkter Virenbefall die Endothelentzündungen vorantreibt, ist allerdings noch ungewiss.
Keine nennenswerte Rolle spielt dieser offenbar bei den neurologischen Störungen, die so viele Patienten auch noch Monate nach der akuten Infektion plagen. Nur wenige Wissenschaftler konnten Sars-CoV-2 jedenfalls in der Rückenmarksflüssigkeit oder auch im Nervengewebe von Neuro-Covid-Patienten nachweisen. Auch die als virale "Räuberleiter" genutzten ACE2-Proteine scheinen hier kaum vorzukommen. Ein schwerer Verlauf von Covid-19 reaktiviert andererseits mitunter Herpes zoster - den Erreger der Windpocken und der Gürtelrose - und andere nervenaffine Viren, die sich nach einer Erstinfektion zeitlebens im Nervensystem verstecken. In diese Richtung weisen unter anderem die Erkenntnisse von Ärzten um Ummehan Ermis von der Klinik für Neurologie der Universitätsklinik in Aachen. Denkbar ist daher, dass die neurologischen Störungen bei einem schweren Covid-19-Verlauf zumindest teilweise auf das Wiedererwachen von schlummernden Viren zurückgehen. In der Mehrheit der Fälle, davon gehen zumindest viele Wissenschaftler aus, dürften sie gleichwohl auf eine Überreaktion des gestressten Immunsystems zurückgehen.
Wie häufig Neuro-Covid vorkommt und wie lange die dabei auftretenden Beschwerden anhalten, lässt sich noch nicht beantworten. "Dieser Frage gehen derzeit mehrere Studien auf den Grund", sagt Samuel Knauss von der Abteilung für Neurologie an der Charité in Berlin. Bei Patienten, die im Krankenhaus behandelt werden mussten, betrage der Anteil rund 30 Prozent. Das gehe aus einer europäischen Studie hervor, an der deutsche Kliniken maßgeblich beteiligt waren. Wie der Neurologe einräumt, sind die Ergebnisse des Projekts noch nicht veröffentlicht. "Aus anderen Publikationen ist allerdings bekannt, dass neurologische Symptome zu den häufigsten Langzeitbeschwerden nach Covid-19 gehören." Was die Behandlung der Betroffenen angeht, richte sich diese nach den jeweiligen Symptomen. Denn bislang verfüge man noch über keine wissenschaftlich fundierten Therapien gegen Long-Covid. Als besonders große therapeutische Herausforderung bezeichnete Knauss die Fatigue, das häufigste Langzeitsymptom nach Covid-19. Dabei handelt es sich um starke Abgeschlagenheit, die sich nach Belastung oft dramatisch verschlimmert.
Es gibt jedoch Anlass zu Hoffnung. So scheinen zwei sehr unterschiedliche Verfahren in der Lage zu sein, die Qualen der Betroffenen zum Teil dramatisch zu lindern. Dazu zählt eine Impfung gegen Covid-19, die offensichtlich bei vielen Patienten auch therapeutische Effekte erzielen kann. Ein positives Signal liefern die noch nicht von Fachexperten begutachteten Ergebnisse einer Social-Media-Umfrage, an der rund 900 Long-Covid-Patienten aus aller Welt beteiligt waren. Wie die britische Selbsthilfegruppe LongCovidSOS, die Organisatorin des Projekts, auf ihrer Website schreibt, hatten mehr als 70 Prozent der Probanden angegeben, seit mindestens neun Monaten unter starken Beschwerden zu leiden. Diese waren fast durchweg neurologischer Natur und umfassten, um nur die häufigsten zu nennen, Fatigue, Bewusstseinstrübungen ("Brain Fog"), Kurzatmigkeit, Muskelschmerzen und Herzklopfen. Nach der Impfung besserten sich die Symptome von 57 Prozent der Versuchspersonen deutlich, und das oft schon Tage nach Applikation der ersten Dosis. Demgegenüber blieben sie bei 25 Prozent von ihnen gleich und nahmen bei den übrigen Umfrageteilnehmern sogar noch weiter zu.
Noch aussichtsreicher, wenngleich ebenfalls noch in keinem Peer-Review-Journal erschienen, sind die Resultate eines Blutwäscheverfahrens mit der sperrigen Bezeichnung Heparin-induzierte Extrakorporale LDL/Fibrinogen-Präzipitation, kurz "Help-Apherese". Entwickelt 1984 von dem Labormediziner Dietrich Seidel, ehemals Direktor der Ludwig-Maximilians-Universität München, dient diese Methode zur Behandlung von Personen, die aufgrund exzessiver Blutfettwerte in erheblichem Maße von Herzinfarkten und anderen atherosklerotisch bedingten Gefäßverschlüssen bedroht sind. Hiermit gelingt es, das Auftreten neuer Infarkte bei den Patienten um mehr als 90 Prozent zu senken. Dass die Apherese auch Covid-19-Opfern zugutekommen könnte, vermutet Beate Jaeger vom Lipidzentrum Nordrhein in Mülheim schon länger. Welche Überlegungen sie hierzu veranlasst haben, erläutert die Internistin und Labormedizinerin so: "Die Prozesse, die bei atherosklerotischen Erkrankungen ablaufen, ähneln in vielerlei Hinsicht jenen von Covid-19. Denn dabei sind die dieselben sich gegenseitig bedingenden und verstärkenden Faktoren am Werk: Toxische Blutbestandteile, entzündliche Veränderungen der Gefäßwand und eine erhöhte Neigung zur Gerinnselbildung."
Sowohl die Atherosklerose als auch Covid-19 erhöhten daher das Risiko für bedrohliche Durchblutungsstörungen. Denn an den entzündlich veränderten Gefäßwänden bildeten sich leicht Gerinnsel, die je nach Größe den Blutfluss mehr oder weniger stark behindern. "Die Help-Apherese entzieht dem Blut aber nicht nur Fette, sondern auch etliche Gerinnungsfaktoren und Entzündungsstoffe", so die Ärztin. Keinen Einfluss gebe es dagegen bei den im Blut zirkulierenden Zellen. Daher werde die Methode weder die Körperabwehr beeinträchtigen noch das Blutungsrisiko erhöhen.
Auf eigene Kosten und umgeben von skeptischen Kollegen, hat Frau Jaeger ihre Hypothese in den vergangenen Monaten auf den Prüfstand gestellt. Inzwischen hat sie 16 Personen, die an schwersten Long-Covid-Symptomen litten, mit dem Verfahren behandelt. Die Ergebnisse sind beachtlich: So haben sieben Patienten fast keine Beschwerden mehr und die übrigen fühlen sich maßgeblich besser. Einer der Behandelten, der Chefarzt einer großen Klinik, sagt zu seinen Erfahrungen: "Nach der Akutinfektion ging es mir extrem schlecht. Ich konnte mich nicht mehr konzentrieren, gängige Worte fielen mir nicht mehr ein, meine Glieder schmerzten, und ich war ständig erschöpft." Seinen Beruf habe er kaum mehr ausüben können, an Sport sei gar nicht zu denken gewesen. "Drei Monate später habe ich dann von Frau Jaegers Studie erfahren und sofort einen Termin ausgemacht. Schon nach der ersten Help-Apherese bekam ich sehr viel besser Luft. Auch wurden meine Hände und Füße, die zuvor ständig kalt waren, auf einmal wieder warm." Weitere Behandlungen im Abstand von drei bis sieben Tagen brachten dann den Durchbruch. Seine frühere Leistungsfähigkeit hat der fünfzigjährige Internist zwar noch nicht erreicht, jedoch kann er wieder mühelos 15 Kilometer wandern und 30 Kilometer Rad fahren.
Bemerkenswert ist auch der Fall eines 72 Jahre alten Mechanikers mit schwerem Infektionsverlauf, der nach Entlassung aus dem Krankenhaus weiterhin mit Sauerstoff behandelt werden musste. "Das venöse Blut des Patienten enthielt extrem wenig Sauerstoff. Es war so schwarz wie Erdöl", sagt Frau Jaeger. Nach fünf Help-Apheresen innerhalb von drei Wochen sei die Sauerstoffsättigung im Venenblut dann von zuvor 25 auf 80 Prozent angestiegen. Auch die krankhaften Veränderungen in der Lunge hätten sich dramatisch gebessert.
Zu schön, um wahr zu sein? Mitnichten, findet der deutsche Cholesterinexperte Dietrich Seidel, in dessen Labor Jaeger lange geforscht hat. Er halte die Ergebnisse für sehr plausibel. Zu hoffen bleibt, dass sich diese in weiteren Untersuchungen bestätigen lassen. Sollte dies der Fall sein, könnten die unheilvollen Geschwister Long-Covid und Neuro-Covid an Schrecken verlieren.
© Alle Rechte vorbehalten. Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt. Zur Verfügung gestellt vom Frankfurter Allgemeine Archiv / Artikel von Nicola von Lutterotti
MÜNCHNER MERKUR | 8. / 9.05.2021 | Bayern & Region
Leserfragen zum Thema Corona
Der Universitätsprofessor Prof. Dr. Dr. Franz-Xaver Reichl
beantwortet Leserfragen zum Thema Corona.
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Yvonne Meshrin aus München: Unsere Tochter (28Jahre) hatte im Dezember eine Corona-Infektion mit Symptomen. Sie leidet heute noch an typischen Long-Covid Folgen, die offensichtlich bei vielen Patienten auftreten. Sie atmet schwer, ist nur noch müde und wir merken, dass sie zunehmend depressiv reagiert. Welche therapeutischen Möglichkeiten gibt es?
Über drei Millionen Menschen sind in Deutschland an Covid-19 erkrankt. Die meisten gelten als genesen. Doch etwa zehn bis 20 Prozent der Patienten leiden unter erheblichen Spätfolgen. Dieses neue Krankheitsbild wird als Long-Covid-oder Post-Covid-Syndrom bezeichnet. Studien zeigen, dass 45 Prozent der stationären Patienten unter Corona-Spätfolgen leiden und weiterführende Behandlungen benötigen. Im Vordergrund stehen Symptome wie Atembeschwerden, Brust- und Gelenkschmerzen, Geruchsstörungen und andauernde Müdigkeit. Jeder Fünfte leidet auch unter psychischen Symptomen wie Angst, depressiver Stimmung und Schlafstörung. Da es sich hier um ein sehr komplexes Krankheitsbild handelt, ist der Behandlungsansatz immer multimodal, also zusammengesetzt aus Therapien verschiedener Fachdisziplinen. Ein innovativer Ansatz zur Behandlung könnte die sogenannte HELP-Apherese (Heparin-induzierte Extrakorporale LDL/Fibrinogen-Präzipitation)sein: Studien zeigen, dass das Sars-CoV-2-Virus an Heparin bindet, das auf Zelloberflächen sitzt und so verhindert, dass Sars CoV-2-Viren in menschliche Zellen eindringen können. Daraus resultiert, dass Heparin geeignet sein kann, die Viruslast- und Bruchstücke im zirkulierenden Blut zu senken und mit Hilfe des Heparinabsorbers aus der Blutbahn zu eliminieren. Bei dieser Methode werden im extrakorporalen Kreislauf zunächst die Blutzellen vom Plasma getrennt und dieses mit Heparin versetzt. Es kommt zur Ausfällung bestimmter Substanzen wie Apolipoproteine und Fibrinogen. Nachgeschaltet wird das überschüssige Heparin adsorbiert. Die Blutzellen werden dem Patienten parallel mit einer Kochsalzlösung wieder reinfundiert. Ziel ist es, die Mikrozirkulation etwa in der Lunge zu regenerieren und so wieder zu stärken. Dieses Verfahren wirkt auch entzündungs- und gerinnungshemmend. Es entfernt auch keine schützenden IgM- oder IgG-Antikörper und beeinträchtigt auch nicht die Funktion der Leukozyten und Thrombozyten. Die Therapie ist schnell durch zu führen und gilt als sehr gut verträglich. Erste Fallberichte zeigen einen deutlichen und raschen Rückgang aller Corona-Symptome.
© Alle Rechte vorbehalten. Quelle: Munich Online GmbH, ein Unternehmen der Mediengruppe Münchner Merkur/tz.
SPEKTRUM | 9:06.2011 | Medizin-Dialyse
Spezielle Blutwäsche gibt EHEC-Patienten Hoffnung
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In der Transfusionsmedizin wurde bei schwer an HUS (hämolytisch urämische Syndrom) erkrankte Patienten durch Blutwäsche das Krankheitsbild verbessert. Neben giftigen und bakteriellen Stoffen wurde mit der Anwendung von spezifischen Filtern Antikörper aus dem Blut gefiltert. Nach Prof. Dr. med. Andreas Greinacher von der Ernst-Moritz-Arndt-Universität in Greifswald wird dieses Verfahren auch bei Patienten bei einer schwäche der Herzmuskel des Immunsystems als auch bei Rheuma angewendet.
© Alle Rechte vorbehalten: handelsblatt Quelle: Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft GmbH/Artikel von Maike Telgheder, https://www.spektrum.de/news/spezielle-blutwaesche-gibt-ehec-patienten-hoffnung/1073786
PMC | 03.2021 | Gesundheit
Probiotika: Ein potenzieller Immunmodulator bei der Behandlung von COVID-19-Infektionen
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Die globale Belastung durch Atemwegsinfektionen wie durch die SARS-CoV-2-Pandemie führt neben einer hohen Sterblichkeitsrate zu schwerwiegenden Folgeerkrankungen. Der Grad der Atemwegsinfektion reicht von einer leichten Belastung der oberen Atem-wege über chronische Entzündungen bis hin zu einem vollständigen Versagen der Organe. Als prophylaktischer Schutz haben sich Probiotika bewährt. In klinischen Studien wurde der Schweregrad bei Erkrankten durch Probiotika verringert. Durch die Stärkung der Barriere-Funktion des Darmes sowie der Mikroflora wird das Immunsystem geschützt. Für die antivirale Belegung der Schutzfunktion mit Einbeziehung aller vorherrschenden Faktoren werden voraussichtlich zukünftige Studien Aufklärung geben*.
Der systemische Zusammenhang einer gesunden Darmflora mit den Atemwegen wird mit der Interaktion der Darm-Lungen-Achse erklärt. Als denkbar strategischer Ansatz ließe sich präventiv als auch in behandelnder Form Probiotika mithilfe eines individuellen Ernährungsplanes zur Therapie von COVID-19 einsetzen **.
© Alle Rechte vorbehalten: PMC Quelle: National Center for Biotechnology Information/Studie von * Singh, K., & Rao, A. (2021). Probiotics: A potential immunomodulator in COVID-19 infection management. Nutrition research (New York, N.Y.), 87, 1–12 .https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC7881295
© Alle Rechte vorbehalten: PMC Quelle: National Center for Biotechnology Information/Studie von ** He, L. H., Ren, L. F., Li, J. F., Wu, Y. N., Li, X., & Zhang, L. (2020). Intestinal Flora as a Potential Strategy to Fight SARS-CoV-2 Infection. Frontiers in microbiology, 11, 1388. https://doi.org/10.3389/fmicb.2020.01388, https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/32582138/
Science | 02.2022 | Psychoneuroendokrinologie
Oxytocin und Liebe: Mythen, Metaphern und Mysterien
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Dem Mythos Liebe auf der Spur. Welche Rolle spielt Oxytocin als sogenanntes Liebeshormon? Wenn auch in seiner Struktur und Wirkungsweise seit 1953 in seiner biochemischen Struktur entschlüsselt und verstanden, nimmt der Mythos um das Molekül Oxytocin kein Ende. Es wird angenommen, dass das Oxytocin bei ungesundem Stress das Immunsystem zu stärken vermag und chronische Entzündungen aufhalten kann. Erotische, Soziale, Spirituelle Verhaltensweisen sind sehr eng mit Gefühlen verknüpft. Das Liebesspiel dient biologisch gesehen der Fortpflanzung. Der Austausch von Intimitäten beleuchtet Verhaltensaspekte, die emotional, kognitiv oder soziologisch verbunden sind. Bei Erregung wirken Hormone wie Oxytocin spezifisch auf Gewebeformen wie neuroendokrine Signalgewebe. Aufkommende Emotionen werden vielschichtig reguliert, sodass das Gefühl verliebt zu sein wahrgenommen wird. In der Neurobiologie sind Serotonin, Dopamin, Opioide sowie GABA dafür mitverantwortlich. Die Parallelstruktur von Liebe als auch Oxytocin gleichen sich in Ihrer Funktionalität als auch in Ihren Eigenschaften. Dem Bindungs- als auch Sexualverhalten zugeordnet wird eine entzündungshemmende als auch antioxidative Wirkung vermutet. Auch scheint die Stimulation durch das Molekül in Verbindung mit Östrogen bei der Stressbewältigung von Männern entscheidend zu sein (Carter, 2022).
Noch im Forschungsstadium ist der Einfluss von sozialen Kontakten im Vergleich zur Isolation. Inwieweit hängt die Gesundheit im Allgemeinen und im Speziellen die Alterung der Zellen mit unserem Sozialverhalten zusammen? Bestehende Studien geben Hinweise darauf, dass Isolation im Vergleich zu einem intakten Sozialsystem das Leben verkürzen kann. Oxytocin wirkt bindungsstärkend und verhilft zu ausgeprägten Sozialeigenschaften, die wiederum die Gesundheit fördern. Negative Folgen wie sie durch fehlende Nähe oder Kontakt (Isolation) entstehen können, vermag Oxytocin entgegenzuwirken. Dieser Vermutung wird noch nachgegangen (Stevenson et al., 2019).
© Alle Rechte vorbehalten:ELSEVIER Quelle: Comprehensive Psychoneuroendocrinology/Studie von * Carter, C. S. (2021). Oxytocin and love: Myths, metaphors and mysteries. Comprehensive Psychoneuroendocrinology, 100107 .https://doi.org/10.1016/j.cpnec.2021.100107
© Alle Rechte vorbehalten: ES Quelle: Psychoneuroendocrinology I/Studie von *Stevenson, J. R., McMahon, E. K., Boner, W., & Haussmann, M. F. (2019). Oxytocin administration prevents cellular aging caused by social isolation. Psychoneuroendocrinology, 103, 52-60, https://doi.org/10.1016/j.psyneuen.2019.01.006